Feuer zu löschen, ist die Aufgabe der Feuerwehr. Das Reisefeuer in uns facht dieser LKW aber nur noch mehr an. Es gilt eher den Durst der Reiselust zu löschen! 

Nachdem Emma fertig war, hatte ich schon wieder eine neue Idee. Als Lkw-Liebhaber - und Fan der besten Serie aller Zeiten: Auf Achse - habe ich schon lange mit einem Mercedes NG geliebäugelt. Oder vielleicht doch ein Rundhauber? - Nein. Auf jeden Fall Allrad. Eine Winde? - Ja.

Dann war da die Anzeige: Ein Rüstwagen RW2 der Feuerwehr auf Basis eines Mercedes Benz 1019AF. AF steht in diesem Fall für Allrad - Feuerwehr. Diese Fahrgestelle wurden von Mercedes speziell für die Nutzung als Feuerwehrfahrzeuge vorbereitet. Zur Ausstattung eines Rüstwagens gehören unter anderem Allradantrieb und eine Seilwinde. Angeschaut und gekauft. 

Das Fahrzeug leistete vorher 36 Jahre lang Dienst bei der Feuerwehr in Lüneburg. Nun bekommt es bei uns eine neue Aufgabe. 

Schnell merkten wir, dass die Zulassung eines solchen Fahrzeugs nicht ganz so einfach ist. Als reines Oldtimer-Fahrzeug wäre es möglich gewesen, es ohne Änderungen anzumelden. Mit einer Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidiums würde das passen. Wir wollen ihn aber umbauen. Also runter mit den Hoheitszeichen, der Blaulicht- und Martinshornanlage und das Fahrzeug umschlüsseln. 

Braucht jemand zufällig einen Aufbau für ein Feuerwehrfahrzeug? Nachdem ein Interessent abgesprungen war, bliebt dann doch nur der Weg zum Schrott. Alle brauchbaren Dinge wurden abmontiert und zur Refinanzierung verkauft.

Nach 37 Jahren Ehe kam dann die Scheidung. Auf zu neuen Ufern! 

Da die Technik des LKWs für den Geräteaufbau der Feuerwehr angepasst war, musste ich die Komplette Druckluftanlage, sowie die Starterbatterien und die Elektrik umbauen. Danach war ausreichend Platz für Staukästen und vor allem Tanks, denn mit 125l kommt man nicht sonderlich weit.

Der 20kVA-Stromerzeuger, der bei Bedarf alle Geräte und den Lichtmast mit Strom versorgte, musste weichen und der Nebenantrieb vom Getriebe an die Hydraulikpumpe der Seilwinde wurde umgebaut und die Winde gewartet.

Ein großes Lob an die pflegenden Hände der Feuerwehr! Am Fahrzeug fand sich kein nennenswerter Rost. Dennoch haben wir gleich ein paar Teile in anderen Farben Lackiert. Rostige Stellen am Rahmen wurden beseitigt und neu lackiert. Danach kam gleich eine Schicht Steinschlagschutz drüber. 

Dann endlich der neue Aufbau. Er passte ganz gut, bis auf die ca. 2m zu viel am hinteren Ende. Nachdem er auf die passende Länge eingekürzt war, haben wir das hintere Ende verschlossen. Jetzt sieht es aus, als wäre es schon immer so gewesen. 

Der Luftfilterschnorchel darf an diesem Modell natürlich nicht fehlen. Dann noch ein Dachgepäckträger und eine Leiter aufs Dach. Das sieht ja schonmal ziemlich wichtig aus. So weit so gut. 

Ein Durchstieg von der Fahrerkabine in den Aufbau wollte ich unbedingt haben. Hier habe ich einen Rahmen zur Stabilisierung geschweißt und Führungsschienen für zwei Schiebetüren eingebaut. Nach hinten soll das Ganze ein Faltenbalg verschließen. 

Für die Fahrerkabine gab es erst mal zwei Luftsitze und eine Dämmung. Wenn man dann ausnahmsweise mal nicht dem Sound des 6-Zylinders lauschen möchte, sorgt noch ein Radio mit zwei Lautsprechern für angenehmen Klang. Natürlich haben wir die Geräuschdämmung auch noch etwas verstärkt. Als Finish wurde alles noch mit Filz und Teppich überzogen.  

Ausbauplanung

Rechts ist vorne an der Fahrerkabine und zwischen Ofen und Küche ist der Ausgang geplant (auf der Beifahrerseite). 

Das Bett ist groß gehalten. Falls man das Bett mal mit Nachwuchs teilen muss, wäre hier Platz und man könnte dann später eine Trennwand einziehen. Dazu müsste man nur die Küche und den Schrank abändern. Wir sind Katzenbesitzer und wollen die Tiger ungern daheimlassen und schon gar nicht abgeben. Später soll noch mal ein Hund mit dazu. Dafür wäre dann auf jeden Fall Platz. Die Tier-Box soll nur genutzt werden, wenn es die Straße verlangt. Wir wollen sicher reisen und keinem soll was passieren. 

Es könnte gut sein, dass wir den Plan nochmal überarbeiten. Die Küche wird aber da bleiben, wo sie jetzt auch geplant ist, ebenso die Essecke und der Ofen.

Die Sitzbank mit Gurte wollen wir eintragen lassen, da wir nur eine Fahrerkabine für 2 Personen haben. Es ist dann somit unmöglich mal jemanden mitzunehmen, sei es auch nur mal ein Guide, der ja in manchen Ländern Pflicht ist.


So, nun ist die Fahrzeugtechnik und die Fahrerkabine fertig. Nun geht es mit dem Ausbau der Wohnkabine weiter. 

Wir haben 2 Tanks, einen mit 150l und einen mit 450l Fassungsvermögen montiert. Mit zwei 3-Wege-Magnetventilen kann man parallel den Vor- und Rücklauf umschalten. So erhöht sich die Reichweite deutlich, man kann bei günstigem Diesel mehr mitnehmen und durch den kleinen Tank ist der Motor bei Bergfahrten zuverlässig versorgt. 

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Die Glysantin-Frostschutz-Anlage musste einem Lufttrockner weichen. Mit dem Kombigerät aus Trockner und Druckregler entsteht weniger Wasser im Luftkreislauf und er kann bei Frost nicht einfrieren. Der neue Druckregler ist dazu noch deutlich leiser. 

So eine Rückfahrtkamera ist bei den Abmessungen ein toller Helfer. Über einen Schalter am Armaturenbrett kann sie auch während der Fahrt eingeschaltet werden. Wir haben uns für eine kabelgebundene Variante entschieden. Die Verbindung ist dann doch etwas zuverlässiger. Zusätzlich gab es auch noch 4 Arbeitsscheinwerfer, die das Einparken im Dunkeln nochmal erleichtern. Aber auch Umriss- und Positionsleuchten gehören zum Lichtprogramm. 

Radio und Funk darf natürlich auch nicht fehlen. Eine Außentemperaturanzeige, eine Spannungsanzeige und Uhr haben wir auch noch eingebaut. Der bezogene und gedämmte Innenraum ist gemütlich und während der Fahr auch schön leise. Zwischenzeitlich sah es aber doch ganz schön wild aus in der Kabine. Ach und eine verstellbare Lenksäule kam auch noch dazu. 

Eine weitere Entlastung für den Fahrer ist ein Tempomat. Diesen hatte ich eigentlich einmal für unsere Emma gekauft. Da der VDO-Tempomat für ein 12V Netz konzipiert ist, musste ich ein paar Relais einbauen, um ihn in das 24V-Netz des LKWs zu integrieren. Funktioniert aber einwandfrei! Für den Einbau des Speedsensors in die Tachowelle mussten ein paar Teile aus dem 3D-Drucker her. 

Im Heck habe ich noch einen kleinen Wassertank, zum Hände waschen oder für andere kleine Gelegenheiten, montiert. Einfach aus Silent-PP Rohr zusammengebaut und einen KFE-Hahn zum Zapfen dran. Wunderbar. 

Wenn man wie ich, recht groß ist, dann ist der Einstieg über die Stufen in die Fahrerkabine unproblematisch. Jemand der etwas kleiner ist, hat damit so seine Probleme. So auch bei Laura. Darum habe ich an die untersten Trittstufen noch eine Kette angebracht, an die ich Unterlagscheiben angeschweißt und noch ein Blech darum gebogen habe. Durch die Kette bleibt alles schön beweglich man beschädigt nichts, wenn es doch mal eng wird. 

Alle Tanks und Druckbehälter sind jetzt zusätzlich noch mit einem Alu-Riffelblech gegen Steinschläge und aufreißen von unten geschützt. 

Das Gewicht, ohne den Innenausbau und mit halb gefüllten Tanks, liegt übrigens jetzt bei 7,5t


Stand 10.05.2022

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